Entstehungsgeschichte

Die „Turner-Feuerwehr“

Eine Feuerwehr zur Bekämpfung von Bränden war in Quakenbrück wie in anderen mittelalterlichen Städten unbekannt. Jeder Einwohner war aber verpflichtet, an einer Brandbekämpfung im Ernstfall teilzunehmen. Dafür befanden sich nahezu in jedem Haus Einreißhaken und Feuerlöscheimer aus Leder. Auch das Rathaus hatte Feuerlöschgeräte dieser Art „in Verwahr“. So berichtet das Quakenbrücker Stadtbuch 1515, das in der Rüstkammer neben anderen Gerätschaften auch dreißig Ledereimer vorhanden seien. Bei der Brandbekämpfung wurden damals die für die Verteidigungszwecke aus der Bürgerschaft aufgestellten Rotten mit ihren Rottmeistern geschlossen eingesetzt.

Sowohl die vorbeugenden Maßnahmen als auch die Möglichkeiten zur Brandbekämpfung reichten damals nicht aus, die Feuersbrünste zu verhüten. Jeder kleine Brand war immer eine riesengroße Gefahr für den ganzen Ort. Die erste und gleichzeitig wohl folgenschwerste Feuersbrunst brach am 1. Oktober 1383 aus. Ihr Ausgangspunkt ist nicht bekannt. Das aufkommende Feuer fand jedoch an den Strohdächern und den ausgetrockneten Fachwerkwänden der eng aneinandergekuschelten Häuser reichlich Nahrung. In kurzer Zeit stand der größte Teil der Stadt in Flammen. Ihre Bewohner mussten Hals über Kopf die Häuser verlassen und konnten froh sein, dass sie das nackte Leben retteten. Die ganze Stadt war ein prasselndes Feuermeer. Nur die aus Ortsteinen errichte Sylvesterkirche und 12 Häuser, die etwas abseits in den Gärten lagen, waren vom Feuer verschont geblieben. Auch das Stadtarchiv wurde mit zahlreichen, unersetzlichen Urkunden aus der älteren Geschichte der Stadt Quakenbrück ein Raub der Flammen.Ähnliche Brandkatastrophen suchten Quakenbrück am 27. September 1475 heim, wo die gesamte Gr. Mühlenstraße vernichtet wurde. 18 Jahre später war es am 5. Mai 1493 die Goldstraße, welche auf ebensolche Art in Schutt und Asche sank. Und wiederum wurden die Herzen der Menschen in Quakenbrück 1565 in Angst und Schrecken versetzt. 32 Häuser wurden eingeäschert, rund 200 Menschen wurden obdachlos.

Erst 1878 wurde die Heranbildung einer Freiwilligen Feuerwehr durch Anregung des Turnvereins auf den Weg gebracht. Dieser sandte nämlich eine Eingabe an den Magistrat mit dem Entwurf eines Statuts, so dass es dann am Sonntag, dem 8. Dezember 1878 zur Bildung der Freiwilligen Feuerwehr Quakenbrück kam.